In Chinna Chintakunta, im Südwesten Indiens (nach ihren Verhältnissen nur ein Dorf von etwa 10.000 Bürger), ragen die Türme der lokalen MB Gemeinde über die Häuser. Nur die Moscheen mit ihren spitzen Türmen stehen dem fast gleich. Schwarzes geruchvolles Abwasser läuft in offenen Kanälen neben den Straßen, in dem Schweine Nahrung suchen. Hühner laufen über den Weg, Kühe und Büffel gehen langsam, wie einer Resignation verfallen, Kinder laufen herum, Männer stehen und bewundern die Ausländer. Frauen in bunten Kleidern und einige in Schwarzen, die nur die Augen und die Hände sichtbar lassen, bewegen sich wie Figuren in einem Bild aus einer anderen Welt. Eine Hauptstraße durchs Dorf wurde erweitert, und dazu wurden einige Häuser bis zur Hälfte oder mehr abgerissen; halbe Zimmer noch sichtbar. Ähnlich wie wenn man ein Stück Kuchen abbricht.
Schuhe am Eingang lassend, gehen wir in die Kirche. Frauen sitzen auf dem Boden, singen in einer ungewohnten Sprache eine etwas bizarre Melodie, in der hohe Töne und Schreien nicht immer zu trennen sind. Die Gemeinde ist inmitten ihres 40-tägigen Fastens, (von 05:00-18:00 Uhr) und wir werden Teil von der kurzen Andacht.
Wir sind als eine ICOMB Delegation zu 18 Gemeinden gefahren (22. Feb- 1. Juni), um mit den Leitern (der lokalen, und umliegenden Gemeinden) ein Gespräch zu haben; zu hören, wie es ihnen als Gemeinde geht, wie ihre Beziehung zu anderen MB Gemeinden und zur Leitung der Konferenz ist.
Im Gespräch hören wir: „an den Sonntagen haben wir über 1000 Erwachsene Besucher, und etwa 400 Kinder für die Sonntagsschule… Jeden Mittwoch fährt die Jugend in die Dörfer, um das Evangelium zu predigen… Allgemein haben wir in unserer Zone Frieden, aber einige Prediger werden bedroht oder auch geschlagen. … Wir sind eine Feld Zentrale, das heißt, wir betreuen 7 Gemeinden, von denen schon 5 eine Kirche haben… wir unterstützen viele Pastoren/Prediger in unserer erweiterten Zone, die nur knapp zum Leben haben, aber das Evangelium predigen. Einige von ihnen sind auch aus anderen Denominationen…. Wir tun es ohne jegliche Hilfe von außen, weder vom Ausland noch von der Konferenz… Unsere Konferenz kümmert sich überhaupt nicht um uns und die Gemeinden. Die haben nur Geld und Macht im Sinn…“.
Wenn sie vom Dienst, vom Leben ihrer Gemeinde und von der Evangelisation sprechen, leuchten ihre Augen. Da wird eine Leidenschaft erkennbar. Wenn sie von der Konferenz und deren Leiter sprechen, wird Betrübtheit und Enttäuschung sichtbar.
Das Bild dieser Gemeinde haben wir in den meisten der anderen wiedergefunden. Wir haben uns gefragt: “Wie kommt es, dass in einer so dysfunktionalen Konferenz, geleitet von machtmissbrauchenden Menschen, die Gemeinde so ein Bild zeigt? Wir sind überzeugt, dass die Gemeinden eine DNA haben, die die Leidenschaft dieser indischen Gemeinden teilt . Und wir fragen uns, warum in so vielen MB Gemeinden diese DNA nicht zu finden ist? Wie kann diese geweckt werden? Das sind Fragen, die offen bleiben, aber im Herzen der ICOMB-Arbeit nach Antworten suchen. Du darfst dich mit Gebet dieser Suche anschließen.
Rudi Plett