Im Dezember 2014 zogen wir für drei Jahre nach Manitoba, Kanada, um ein Masterstudium zu belegen. Ich (Marcelo) machte meinen Master in Neues Testament und Miriam machte ihr Studium als Englisch- Fremdsprachlehrerin. Unsere Zeit in Kanada bei Providence Seminary/University war vielseitig. Die folgenden Abschnitte sind ein Kanada-Akrostichon, das euch einen kurzen Einblick in unsere Studienzeit geben soll.
Kalte Winter: Die Realität, dass man in Winnipeg einen 6-monatigen Winter erlebt von 0° bis -47° Grad Celsius, war unsere größte Herausforderung. Gott sei Dank sind wir nicht krank gewesen, aber als Paraguayer vermissten wir es, draußen zu sitzen, Tereré zu trinken, Sport zu treiben und die frische Luft zu genießen. Wenn der Nordwind im Chaco durch sein unaufhörliches Brausen eine depressive Stimmung schafft, so ist der Manitoba-Wind ein guter Vergleich. Er ist eisig und fühlt sich an, als ob der Weihnachtsmann gerade seinen Kühlschrank am Nordpol offengelassen hat.
Ausgezeichnete Lehrer und Unterricht: Das Studium an der Uni hat uns bereichert und wir sind dankbar für den persönlichen Kontakt, den wir mit den Lehrern haben konnten. Dieses Studium hat dazu beigetragen, dass wir vorbereitet wurden für unsere jetzigen Arbeitsstellen, Marcelo als Lehrer am I.B.A. und Miriam als Englisch- Fremdsprachlehrerin. Jetzt steht uns die Hürde der Nationalisierung unserer Titel vor.
Neue Freundschaften und Gemeinde: Nachdem wir sechs verschiedene Gemeinden besucht hatten, haben wir uns entschieden, während unserem Aufenthalt in Kanada bei der Kleefeld Evangelical Mennonite Church (KEMC) mitzumachen. Eine Gemeinde, in der wir uns total wohlgefühlt haben! Die lieben Gemeindegeschwister und Kollegen im Studium werden wir vermissen.
Ausgiebige Fürsorge Gottes: Unterstützungsgelder kamen hauptsächlich von unseren Gemeindegeschwistern in Paraguay. Familie und Freunde haben für uns gebetet und uns durch Skype- Anrufe und E-Mails ermutigt. Unsere kanadischen Freunde und Gemeindegeschwister haben uns Autos geliehen, Aufenthalt im Sommer gegeben und Jobs vermittelt. All dies erlebten wir als Gottes Fürsorge.
Deutliche Bestätigung unserer Gaben und Ruf: Während des Studiums wurde uns beiden bewusst, dass Gott uns die Gabe des Lehrens gegeben hat. Es macht uns riesig Spaß, die Bibel und die englische Sprache zu unterrichten. In Kanada habe ich (Marcelo) zwei Jahre lang eine Sonntagschulklasse für Erwachsene geleitet und als Lehrer- Assistent im Seminar mitgewirkt. Miriam hat internationalen Studenten Englisch beigebracht und durfte auch zwei Semester an dem Modern Language Institute bei der Uni Englisch unterrichten. Unser Ziel und Gebet ist nun, hier in Paraguay zum Segen und zur Bereicherung sein zu können.
Alleinsein: Wir haben viele Abende einsam in unserem Apartment gesessen. Besonders im Winter, wenn es -30° war und wir einfach nicht mehr die Kraft hatten, noch eine halbe Stunde auf den eisigen Straßen zu fahren, um Freunde zu besuchen. Das soziale Leben und die Tereré-Runden mit Freunden und Familie haben wir total vermisst. Doch in dieser Stille hat uns Gott gezeigt, dass er gegenwärtig war. Seine Liebe hat uns durchgetragen und uns Mut gegeben, jeden Tag neu aufzustehen.
Unser Studium im Ausland sehen wir als eine große Bereicherung mit vielen schönen und schweren Momenten an. Wir sind echt froh, wieder Zuhause zu sein und möchten uns herzlich bei jedem bedanken, der dazu beigetragen hat, dass wir uns für unseren Dienst weiterbilden konnten. Möge Gott sein Reich durch unseren Dienst in den Schulen und Gemeinden weiterbauen.
Marcelo und Miriam Wall
MBG Concordia
Dieser Artikel wurde entnommen aus der März-April Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.