Wie bist du damals zum IBA gekommen? Jahr?
Als ich im letzten Jahr der Sekundarschule war, plante ich nach Asunción für ein Universitätsstudium zu ziehen. Durch verschiedene Umstände verspürte ich, dass Gott mich zum Theologiestudium rief. Im Gespräch mit Gemeinde und in besonderer Weise mit meinen Eltern, habe ich mich dann für ein Studium im IBA entschieden, statt ins Ausland zu gehen. Das erste Ziel war, das zweijährige Programm am IBA abzuschließen (1999 und 2000). Danach ergab sich die Möglichkeit, für ein Jahr (2001) nach Filadelfia zurückzuziehen. Ich bekam eine Arbeitstelle und durfte in der Gemeinde mitarbeiten. In den Jahren 2002 und 2003 habe ich dann das vierjährige Programm abgeschlossen.
Wie hast du die Zeit im IBA als Schüler erlebt?
Ich bin gerne ein Schüler im IBA gewesen. IBA ist nicht nur eine Bibelschule, sondern durch das Internat auch eine Lebensschule. Die guten Vorsätze, die wir am Vormittag in der Klasse ansprachen oder in der Bibel lasen, durften wir gleich durch den Rest des Tages versuchen mit den Mitbewohnern auszuleben.
Für mich war der Umzug von Zuhause (und Kolonie) nach Asuncion bewegt durch meinen Ruf von Gott. Wenn ich an das erste Semester im IBA zurückdenke, staune ich wie ich durchgehalten habe. Die kulturellen und sprachlichen Barrieren waren sehr groß. Ich erinnere mich noch wie ich mit dem Wörterbuch gearbeitet habe, um auszufinden, was der Lehrer wohl gemeint hätte und wie ich wohl am besten meine Antwort in Worte fassen könnte. Zusätzlich kam noch, dass Doña Lela für uns alle kochte und mit viel Liebe und Geduld das Essen machte, jedoch unsere Zungen und Mägen sich nur langsam an die neuen Küchengerichte gewöhnen wollten. Vielleicht war es da, wo das so bekannte und oft nur einfach so gesprochene Gebet; „Segne Vater diese Speise …“ (in Spanisch) eine neue Bedeutung bekam. Jedes Mal, wenn Alfred Neufeld (zu der Zeit Direktor) kam und fragte ob ich willig wäre, Schafsasado zu machen und Doña Lela würde die Zutaten machen, haben wir es mit Freuden (und Danksagung) gemacht.
Welche Bedeutung hatte das IBA für deinen späteren Weg im Dienst in Gemeinde und Mission?
Das IBA war die theologische und praktische Vorbereitung, die ich bekommen habe, um als Jugendleiter und als Missionar zu arbeiten. Das Studium im IBA hat mir die Grundlage und die Pfeiler für mein persönliches Leben gegeben und die nötigen Werkzeuge, um in Gemeinde und Missionsarbeit einzusteigen.
Die Glaubensgrundlage in meinem Leben wurde hauptsächlich durch die Lehrer und deren Art und Weise die Fächer zu unterrichten, aufgebaut. Das Lebenszeugnis der Lehrer und wie sie die Bibel lasen, hat mich tief geprägt. Mit Flavio Florentin haben wir als Klasse oftmals über aktuelle Themen gesprochen und versucht diese mit dem AT und NT zu verbinden. Von Marlene Enns haben wir gelernt, wie wir die Bibel lesen für persönliche, geistliche Erbauung, nicht als ein Buch über Gott, aber von Gott zu uns als seine Kinder. Die für alle Zeit bestehende Frage ist: „Wie können wir die Zeichen der Zeit erkennen und mit allem was wir sagen und tun, Gott die Ehre geben?“ Alfred Neufeld‘s Antwort darauf war: „Ein guter Prediger hat in der einen Hand eine Zeitung und in der anderen eine Bibel.“ Ich möchte meinen Glauben allzeit auf das offenbarte Wort Gottes bauen und mit Hilfe des Heiligen Geistes die Zeit erkennen und recht handeln.
Welche Erinnerungen oder Anekdoten hast du von deiner Zeit im IBA?
Es gibt viele gute Geschichten aus der Zeit im IBA. Jedoch möchte ich, wie bisher, die Lehrer hoch und in Ehren halten, deshalb werde ich von etwas berichten, das vier naive Jungs im IBA beschreibt. Wir waren neunzehn Jahre alt und erlebten die erste Woche im IBA. Wir waren beeindruckt von allem. Unsere Körper zehrten noch Kräfte von den letzten guten Mahlzeiten von Zuhause und wir spürten die Freiheit, die auf uns wartete, in der Hauptstadt des Landes zu studieren. Die Zeit war gekommen, dass wir gezwungen waren, Wäsche zu waschen, falls wir vorhatten, etwas Sauberes nach dem Duschen anzuziehen. Die Wirklichkeit hatte uns eingeholt. Wir apellierten an ein „mennonitisches“ Prinzip: gemeinsam sind wir stark. So zogen wir zu viert mit unserer duftenden Wäsche zum allgemeinen Jungenwaschzimmer los. Jemand hatte Waschseife, einer wusste wie die Wäsche aufgeteilt musste, damit nicht schwarze Jeans und Sonntagshemd zusammen gewaschen wurden. Das Waschzimmer war die Attraktion an dem Samstagvormittag für alle, die vorbei gingen; vier diskutierende Jungs, überall schmutzige Wäsche und gemischte Duftgerüche von letzter Woche Schweiß und Waschseife. Der Schlager des Vormittags war, als wir gemeinsam loszogen, um unsere Wäsche auf die Leine zu bringen. Ich sehe noch die Mädchen mit Terere im Schatten der großen Mangobäume sitzen und mit einem überaus frohen Gesichtsausdruck. Am Ende des Tages hatten alle vier wieder saubere Wäsche im Zimmer. Findest du aus wer die anderen drei waren?
Siegfried Dürksen
MBG Filadelfia