1. Kannst du etwas von dir persönlich mitteilen?
Ich bin verheiratet, habe 2 Kinder und wohne in Deutschland. In der Kolonie Friesland bin ich geboren und aufgewachsen. Mit 18 Jahren zog ich nach Asuncion um zu studieren. Einige Jahre studierte ich Theologie im IBA und danach Sozialarbeit in der FAHCE, anschließend noch Pedagogía Universitaria in der UNA. Danach habe ich mehrere Jahre in 2 christlichen Organisationen gearbeitet (Red Viva und Diaconía ADP). Anfang 2016 sind wir dann als Familie nach Deutschland gezogen, zum einen, damit mein Mann die deutsche Sprache erlernt und zum anderen, um unseren Horizont zu erweitern, welches man oft im eingefahrenen Alltag nicht so dramatisch erlebt.
2. Was hat dich motiviert, als Sozialarbeiterin bei der FAHCE (heute – UEP Campus Gutenberg) zu studieren?
Die Entscheidung war sehr schwer, weil für mich sehr viele interessante Studiengänge in Frage kamen. Aber durch Gebet war mir plötzlich ganz klar, dass ich Sozialarbeiterin sein wollte. Mein Wunsch war immer, den Menschen zu helfen. Ich denke, das kann man mit jedem Beruf, aber für mich war klar, dass ich es am besten durch die Sozialarbeit machen könnte. Für mich ist es eine Berufung, etwas, wo ich mein Leben investieren will und das Studium hat mich gut dafür ausgerüstet.
3. Welches sind Werte, die du im Unterricht erhalten hast? (Durch Lehrer oder Mitschüler) Hast du spezielle Erinnerungen von der Studienzeit?
Rücksicht auf den Nächsten haben, Dinge teilen, Teamarbeit, Konzepte wie „empoderamiento“, „resiliencia“ usw. wurden mehr praktisch und weniger theoretisch. Die verschiedenen Praktikas (pasantias) sind sehr besondere Erlebnisse. Zudem auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen staatlichen und privaten Organisationen.
4. Wie sieht dein (ver) Dienst heute aus?
Im Moment ist mein täglicher Dienst in unserem Heim. Uns ist es sehr wichtig, unsere Kinder persönlich zu erziehen. Dadurch sieht mein Verdienst eher ewiglich aus :). Leider ist Sozialarbeit nicht ein sehr anerkannter Beruf. In den meisten Fällen reicht das Gehalt nicht aus, um im Luxus unterzugehen. Man muss zwei oder mehr Arbeitsstellen haben, um die Rechnungen zu bezahlen. Ich persönlich bin aber überzeugt, dass man im Dienst nicht verhungern wird, und dass die Erfüllung und der Dienst an Gott und am Menschen wertvoller sind als Geld. Es ist an uns, unsere Arbeit gut zu machen, wert zu schätzen und ihr einen angebrachten Preis zu geben.
Jaqueline Pankratz de González
Dieser Artikel wurde entnommen aus der Mai – Juni Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER die ganze Ausgabe lesen.