Skip to content Skip to footer

Studieren um zu (ver) Dienen – Gabriela Dueck

1. Teile uns bitte etwas Persönliches mit!

Meine Eltern sind aus Menno und haben dort auch ihre Familie gegründet. Ich bin die Jüngste von vier Geschwistern und bin in Loma Plata aufgewachsen. Dort habe ich nach meinem Grundschulabschluss auf verschiedenen Stellen gearbeitet.

2. Was hat dich motiviert als Lehrerin bei der Fahce (heute – UEP Campus Gutenberg) zu studieren?

Ich konnte mich nicht entscheiden, was ich in Zukunft machen wollte. Ich hatte viele Interessenbereiche und einer davon war „Sprachen“. Mich interessierte besonders die Übersetzungsarbeit. Nach langem Überlegen habe ich mich 2006 entschieden, eine Licenciatura in Englisch an der FALEVI auf dem Campus Gutenberg zu machen. Ich hatte das Ziel, Übersetzerin zu werden.

3. Welches sind Werte, die du im Unterricht erhalten hast? (Durch Lehrer oder Mitschüler) // Hast du spezielle Erinnerungen von der Studienzeit?

Ich zog anfangs 2007 nach Asunción. So ein großer Wechsel bringt viel Lehrreiches mit sich. Ganz besondere Werte, die ich in meiner Studienzeit erworben habe sind: Menschen anzunehmen ohne zu urteilen, gegenseitiger Respekt, Kulturunterschiede zu akzeptieren, Offenheit gegenüber Änderungen und/oder Dingen, die anders sind als ich es bisher kannte. Ich habe gemerkt wie klein wir Menschen sind und wie groß unser Gott im Himmel ist. Plötzlich sieht man, dass die Welt voller Neuigkeiten ist, die man nie alle entdecken kann. Ich habe gelernt, dass Gott einen wunderbaren Weg für jeden Einzelnen hat und dass ich keine Ausnahme bin. Auch habe ich sehr viele gute und interessante Erinnerungen. Am Anfang des Studiums überkam mich ein Kulturschock, über den ich heute nur lachen kann.

Da ich es vom Chaco her gewohnt war, immer viel Platz zu haben, fühlte ich mich total eingeengt in Asunción. Meine Kommilitonen kamen mir meiner Meinung nach, immer “zu nahe”. Auch in der Klasse suchte ich mir immer einen Platz, wo ich zu beiden Seiten ausreichend Raum für mich hatte. Dieses hat natürlich nie geklappt. Immer haben sich andere Studenten zu mir gesellt und ich konnte sie ja nicht wegschieben. Das hätten sie natürlich falsch interpretiert. Vor meinem Studium war ich einige Jahre in Kanada. Obwohl die Distanz vom Chaco nach Kanada viel größer ist als nach Asunción, ist der Kulturunterschied in Asunción viel größer.

Da ich bereits 26 Jahre alt war als ich mein Studium begann, war ich eine der älteren Studenten. Ich erinnere mich, dass wir zu Beginn mehr als 20 Studenten waren. Ich war die Erste, die die Abschlussarbeit verteidigt hat. Nach mir kamen noch 2. Wir hatten sehr kompetente Dozenten und haben diese Tatsache auch voll genutzt. Der Unterricht fand an den Samstagen von früh bis spät statt.

Ich habe meine Studienjahre sehr genossen, während denen ich in Lambaré wohnte.  Gleichzeitig habe ich noch die Licenciatura in Deutsch gemacht. Die meiste Zeit habe ich zum Studieren genutzt. In beiden Universitäten habe ich auch etliche gute Freunde gefunden mit denen ich auch heute noch Kontakt pflege. Ende 2013 habe ich geheiratet und bin nach Luque gezogen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine beiden Licenciaturas bereits abgeschlossen. Im darauffolgenden Jahr habe ich dann meinen Titel als Übersetzerin erhalten so wie auch die erste Stelle als Dozentin.

4. Wie sieht dein (Ver)dienst heute aus?

Zurzeit arbeite ich bereits vollständig im Bereich meines erlernten Studiums. Ich bin als Übersetzerin, sowohl auch als Dozentin in der englischen Abteilung vom Campus Gutenberg tätig. Außerdem helfe ich der Dekanin bei der Koordinationsarbeit im Büro. Ich spezialisiere mich auch jetzt noch weiter auf dem Campus Gutenberg. An den Samstagen nehme ich am Masterprogramm für Erziehung teil.

Gott hat mich bis hierher begleitet. Er sorgt dafür, dass ich mich ohne Probleme weiterbilden kann. Heutzutage sehe ich meine Arbeit als einen von Gott gegebenen Auftrag. Es ist ein Privileg mit einem winzig kleinen Teil zur Entwicklung unseres geliebten Paraguays beitragen zu dürfen.

Gabriela Dueck

Dieser Artikel wurde entnommen aus der November-Dezember Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.