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Studieren um zu (ver) Dienen – Alfred Krahn

Wie heißt du? Kannst du etwas von dir persönlich mitteilen? 

Mein Name ist Alfred Krahn und ich komme aus der Kolonie Bergthal, Ostparaguay. Ich bin 38 Jahre alt, seit 12 Jahren mit Frieda verheiratet und wir haben drei Kinder. Tabea ist 10, Tristan 8 und Tiago 5 Jahre alt. Wir sind Mitglieder der Evangelischen Mennoniten Gemeinde Neues Leben in der genannten Kolonie. Mit 26 Jahren wurde ich als Prediger ordiniert und arbeite auch heute noch in derselben Gemeinde. In den Jahren 2001 und 2004 – 2010 arbeitete ich als Lehrer in einer kleinen Schule hier in unserer Umgebung. Seit 2014 unterrichte ich als Primarschullehrer in der Schule El Sendero in der Kolonie Sommerfeld.

Was hat dich motiviert, die Lehrerausbildung bei der FAHCE (heute Campus Gutenberg) zu machen?

Als ich ungefähr 15 oder 16 Jahre alt war, hatte ich eines Abends ein Gespräch mit einem Freund, wo er mir folgende Frage stellte: “Wieso gehst du eigentlich zur Schule?” Ich habe ihm damals gesagt, dass ich die Sekundarschule abschließen und danach eine Lehrerausbildung machen wolle. Ich kann mich noch an alle Einzelheiten von jenem Gespräch erinnern und habe seitdem, so gut ich konnte, dieses Ziel verfolgt. Ich hatte jedoch keine Ahnung, wie dieses genau aussehen würde. Etliche Jahre später bekam ich von unserem Gemeindeleiter eine Einladung zu einem Gespräch. Vielleicht war es mehr ein Rat als ein Gespräch, aber er hat mir damals unter anderem folgendes gesagt: „Ich kenne einige Jungen aus Sommerfeld, die im nächsten Jahr (1999) den 6° Kurs in der Gutenberg Schule abschließen wollen. Du solltest dich ihnen anschließen und wenn du fertig bist, das Lehrerseminar beim FAHCE besuchen“. Die Jungen aus Sommerfeld haben mich gerne aufgenommen, weil wir uns zum Teil auch schon von früher kannten. Ich habe dieses als eine Führung Gottes gesehen und es so gemacht, wie der Gemeindeleiter vorgeschlagen hatte. Bei der FAHCE habe ich das erste Jahr abgeschlossen und arbeitete dann ein Jahr als Lehrer und besuchte nachdem noch die anderen zwei Jahrgänge.

(Bemerkung: Mir wurde damals die Frage gestellt, weil es hier in der Kolonie nicht üblich war, dass Jungen in so einem Alter zur Schule gingen).

Welches sind Werte, die du im Unterricht erhalten hast? (Durch Lehrer oder Mitschüler) Hast du spezielle Erinnerungen von der Studienzeit?

Die verschiedenen Lehrer haben uns immer wieder Werte vermittelt, aber am meisten erinnere ich mir an die Lehrerin von der „Práctica Supervisada“. Es war für mich persönlich immer eine Herausforderung, in den verschiedenen Schulen mein Praktikum zu machen. Aber sie hat mir durch ihre ruhige Art, Ordnung, Selbstbewusstsein und Vertrauen vermittelt. Werte, die ich als Lehrer heute sehr gut anwenden kann.

Wie sieht dein (Ver) Dienst heute aus?

In diesem Jahr bin ich Lehrer der 4. Klasse in der Schule El Sendero, arbeite im Predigerrat unserer Gemeinde mit, predige zwei bis dreimal im Monat auf Jugendstunden, Gottesdiensten, Hochzeiten usw. und bin im Moment zusammen mit einem Komitee damit beschäftigt, eine Schule für die Kinder unserer Gemeinde und Umgebung zu gründen. Zurzeit gehen die Kinder unserer Gemeinde aber noch in Sommerfeld zur Schule. Ich nehme die Schüler dann mit einem Schulbus dorthin mit. Wir haben als Familie eine Ackerwirtschaft und ich erhalte ein gutes Gehalt für meine Arbeit in der Schule.

Alfred Krahn
Bergthal

Dieser Artikel wurde entnommen aus der März-April Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.