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Studieren um zu (ver) Dienen – Adriana de Goertzen

1. Kannst du etwas von dir persönlich mitteilen?

Mein Name ist Adriana de Goertzen, bin verheiratet und wir haben drei wunderbare Kinder. Ich wurde in Loma Plata, Kolonie Menno, geboren, bin dort aufgewachsen und wohne nun auch schon wieder seit fast 8 Jahren da.

Obwohl ich nie besonders gute Noten hatte, so war es mir nie eine Strafe, zur Schule zu gehen. Als ich noch ein Kind war, wollte ich vieles werden. An einem Tag das Eine, am anderen Tag etwas ganz Anderes. Doch der Lehrerberuf weckte immer wieder mein Interesse. Als ich den dritten Kurs am Colegio Loma Plata abschloss, wurde ich durch meine sieben Jahre jüngere Schwester stark mit den Turbulenzen eines Teenagers konfrontiert, welches für mich der letzte Schubs war zu erkennen, dass ich mit Teenagern und Jugendlichen arbeiten wollte. Ich wollte Lehrerin werden.

2. Was hat dich motiviert, als Lehrerin bei der FAHCE (heute UEP Campus Gutenberg), zu studieren?

Mein Wunsch stand fest: Ich wollte Lehrerin werden. Doch führte ich damals eine Beziehung (zu meinem jetztigen Mann, der schon seit 2 Jahren in Asunción lebte), die ich nicht auf’s Spiel setzen wollte. Hätte ich nicht von der FAHCE erfahren, wäre ich etwas anderes geworden als Lehrerin. Gottes Wege sind gut und seine Sicht viel weiter als unsere. Das haben wir auch in den darauffolgenden Jahren immer wieder erfahren. Er hat es schlussendlich so geführt, dass sich nach meinem dreijährigen Studium als Lehrerin (für erst bis sechste Klasse) die Gelegenheit bot, die „Licenciatura en Ciencias de la Educación“ zu machen. So erfüllte sich mein Wunsch und ich habe danach im Colegio Loma Plata Literatura Castellana unterrichtet. Auch in der Gemeinde durfte ich mit Jugendlichen arbeiten, woran ich große Freude hatte.

3. Welches sind Werte, die du im Studium erhalten hast? Hast du besondere Erinnerungen aus der Studienzeit?

Vieles hat mich in den fünf Jahren meines Studiums sehr beeindruckt, beeinflusst und geprägt. Alleine die Tatsache, aus dem „geschützten“ Raum un- seres Kolonies- und Kooperativswesens herauszukommen, andere Leute und deren Lebensstil, vor allem aber andere Christen und deren oft ganz andere Denk- und Sichtweise kennenzulernen, war für mich faszinierend. Wir hatten viele sehr gute Lehrer, die mich durch inhaltsreiche und herausfordernde Diskussionen zum Nachdenken und auch oft zum Umdenken angeregt haben. Besonders lehrreich fand ich die Besuche und das Unterrichten während der Praktika an den verschiedenen nationalen aber auch privaten Schulen. Es gab oftmals nichts, das auch nur annähernd mit meinen Erinnerungen an meine Primarschulzeit gleich war. Wenig bzw. schlecht erhaltenes Material, sehr schlechtes Einkommen für die Lehrkräfte, mangelhafte Infrastruktur, usw. Das Busfahren, Schulen suchen, Kontakt mit Direktoren und Lehrern aufnehmen, das Spielen und sich Unterhalten mit Kindern in der Landessprache… es waren einfach sehr intensive, lehrreiche Jahre für mich – viel mehr als nur ein Studium an der Uni. Außerdem wurden Werte wie Ehrlichkeit, Pünktlichkeit und Zufriedenheit durch meine Erfahrungen während meiner Studienzeit sehr gefestigt.

4. Wie sieht dein (ver) Dienst heute aus?

Heute diene ich weit mehr als das ich verdiene, da ich zuhause bei meinen drei Kindern bin, welches sich voraussichtlich in den kommenden Jahren nicht drastisch verändern wird, da die jüngste Tochter noch ein Baby ist. Ich sehe es im Moment als die Dienststelle, an der Gott mich haben will und möchte diese wichtige Aufgabe mit seiner Hilfe so gut ich kann erfüllen. Ich wünsche mir dennoch, nach dieser Zeit mit Kleinkindern mich wieder aktiver außer Haus für die Gesellschaft einzusetzen.

Adriana de Goertzen – Loma Plata

Dieser Artikel wurde entnommen aus der September-Oktober Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER die ganze Ausgabe lesen.