Die Anfrage, ein Weiterstudium in Kanada zu machen, wurde an uns herangetragen. Dieses war für uns als Ehepaar keine leichte Frage. Durch Gebet und geduldige Begleitung von Freunden, Heimatgemeinde und der Missionsorganisation „Licht den Indianer“, konnten wir uns dazu durchfinden. Wir können nicht sagen, dass wir irgendwann ein „unmissverständliches Fax oder Email“ von Gott bekommen haben – aber wir bekamen eine innere Ruhe und Frieden, dass der allmächtige Gott alles zum Besten führen würde, wenn wir als Familie für drei Jahre (2015- 2017) nach Kanada gehen würden. Das Ziel und die Motivation, noch einmal die Schulbank zu drücken, war das Vorhaben, in Gemeinde und Mission besser dienen zu können. Ich durfte in Kanada die englische Sprache erlernen und danach am Seminar in Providence studieren. Meine Hauptfachrichtung war Pädagogik und einige Zusatzfächer aus Kultur und Theologie.
Hier einmal zwei Herausforderungen, die mir besonders aufgefallen sind. Als erstes, war es für mich als Mann eine ganze neue Erfahrung, vollständig darauf zu vertrauen, dass Gott durch die Spender aus der Heimatgemeinde und Freunde uns alles zukommen lassen würde, was wir brauchten. Heute kann ich im Rückblick sagen, dass es niemals an irgendetwas gefehlt hat. Ich bin Gott dankbar für diese wunderbare Erfahrung. Der lebendige Gott ist treu und wirkt durch seine Gemeinde.
Die zweite Herausforderung, von der ich mitteilen möchte, hat mit unseren Kindern zu tun. In dem Moment, wo wir in Asunción ins Flugzeug stiegen, verließen sie beide Opas und Omas und ALL ihre Freunde und Bekannte in Paraguay. Unsere Kinder wurden innerhalb weniger Stunden vor die „kalte“ Wahrheit gestellt, dass sie alle Beziehungen neu aufbauen mussten. Es hat Momente gegeben, wo die Tränen liefen, aber sie haben niemals aufgegeben und die neue Situation „erobert“. Die Sitten und Sprache eines unbekannten Landes zu erlernen ist keine Kleinigkeit. Auch hier können wir im Rückblick sagen, dass sie erfolgreich gewesen sind und viele neue Bekannte und manche guten Freunde bekommen haben.
Eine sehr positive Erfahrung für uns als Familie war, dass wir viel Zeit miteinander verbrachten. Der kalte Winter, das Studium und die Wohnung trugen wesentlich dazu bei, dass wir als kleine Familie zusammen waren. Beziehungen brauchen Zeit und gemeinsame Erfahrungen, damit Vertrauen zustande kommt. Ein jeder von uns war mit der Tatsache beschäftigt, das Leben in Manitoba auf seine Weise zu meistern. Gott ist gütig und barmherzig gewesen, dass er uns vor Unglück und schwereren Krankheiten bewahrt hat – Lob und Preis sei Ihm.
Zuletzt möchten wir uns für die außerordentliche Liebe bedanken, mit der wir hier in Paraguay empfangen wurden. Wir sind froh, wieder im Lande zu sein. Es ist auch unser Gebet, dass wir mit unserem besten Wissen und mit der Stärke des Heiligen Geistes in Gemeinde und Mission dienen können. Ein Vers, der mich schon längere Zeit in meinem Leben begleitet, sagt: Dienet dem Herrn mit Freuden! (Psalm 100:2; HfA) Gott sorgt für alle Vögel unter dem Himmel, wie viel mehr sorgt er sich um seine Kinder. Im Glauben und Vertrauen wollen wir die Gaben, die Gott uns anvertraut hat, einsetzen, um sein Reich auf Erden zu bauen.
Siegfried Dürksen
MBG Filadelfia
Dieser Artikel wurde entnommen aus der März-April Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.