Das IBA erlebt im Moment eine große Veränderung. Wir können es mit einer Familie vergleichen, die lebenslang auf dem gleichen Hof gelebt hat und nun in ein neues Haus einzieht.
Seit 56 Jahren funktionierte das IBA im Stadtteil Sajonia von Asunción. 19 Lastwagen mit Möbeln, Büchern und anderem Inventar wurden seit November vorigen Jahres von Sajonia auf den neuen IBA-Campus in Mariano Roque Alonso gebracht. Hier hat man seit April 2017, also fast 4 Jahre lang, an einem neuen Campus gebaut. Es wurden bisher rund drei Millionen US$ in den Neubau investiert. Auf dem 6 Hektar großen Gelände mit vielen Naturbäumen steht nun ein großes Hauptgebäude mit 6 Unterrichtsräumen, einer großen Bibliothek, Büroräumen, kleineren Versammlungräumen, Küche und Esssaal. Hinzu kommen zwei Wohnheime, in denen 46 Männer und 46 Frauen Platz finden können.
Auf dem Hof gibt es noch viel Arbeit. Wir haben aber in diesen Sommermonaten seit November bis Mitte Februar dankbar die großzügige Unterstützung von 96 Freiwilligen aus verschiedenen Gemeinden genossen, die hier rund 315 Arbeitstage gespendet haben. Darunter waren Teenager, Jugendliche und Erwachsene (teilweise mit ihrer ganzen Familie). Wir sind auch weiterhin offen für Besuche aus den Gemeinden und für Freiwillige, die hier einen Dienst tun wollen.
Man könnte nun zu Recht fragen, ob denn die bibeltreue, gemeindenahe und missionarische Theologie des IBA ebenfalls auf den neuen Campus gezogen ist. Dazu kann ich als Leiter folgendes sagen: Wir wollen alles daransetzen, um den Schatz der guten theologischen Identität und Praxis des IBA zu bewahren. Gleichzeitig wollen wir aber auch die neue Infrastruktur nutzen, um neue Visionen und Ziele, die Gott und die Gemeinden uns ans Herz legen, schrittweise umzusetzen.
Unser Auftrag bleibt es, Jünger Jesu, die ihren Herrn lieben und ihm in Gemeinde, Mission, Familie und im Berufsalltag mit ihren Gaben dienen wollen, ganzheitlich zu fördern. Ganzheitlich fördern beinhaltet das persönliche und geistliche Wachstum, das Wissen mit den entsprechenden akademischen Fähigkeiten, die sozialen Kompetenzen und die Anwendung bewährter praktischer Werkzeuge und Methoden des Gemeindebaus und der Mission.
Herausforderungen, die auf uns warten, möchte ich anhand folgender Fragen formulieren, mit denen ich mich momentan befasse:
- Wie wird das IBA es schaffen, ein hohes akademisches Niveau weiterzuentwickeln und gleichzeitig missionale Jüngerschaft und geistliches Wachstum zu fördern? Wie können wir einerseits eine theologische Fakultät sein und bleiben und andererseits sehr nahe am Puls der Gemeinden und der Gesellschaft sein?
- Wie wird sich der Generationswechsel im Dozentenkreis des IBA auswirken? Momentan stehen mehrere langjährige Dozenten vor ihrer Pensionierung.
- Wie wird sich die Partnerschaft der beiden Trägerkonferenzen des IBA (Vereinigung und Con-vención) entwickeln? Beide Trägerkonferenzen haben spezifische Erfahrungen und auch Erwartungen an das IBA, die nicht immer leicht unter einen Hut zu bringen sind.
- Wie kann das IBA überzeugend auf den Bedarf seriöser, kontextueller und bibeltreuer theologischer Bildung für Lateinamerika antworten?
- Wie werden wir den Bedürfnissen der heutigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerecht? Werden wir es schaffen, auf ihre Fragen einfühlsam einzugehen, ihre geistliche MBG-Identität zu prägen und sie zu befähigen, Leitungsverantwortung für Gemeinde und Mission zu übernehmen?
- Woher und wie werden wir die notwendigen materiellen Mittel beschaffen, um die theologische Bildung und den weiteren Ausbau des Campus zu finanzieren?
- Welche institutionellen Strukturen und Unterrichtsformate brauchen dringend eine Erneuerung, Aktualisierung und Erweiterung? Wie soll das aussehen?
Diese Fragen sind gleichzeitig Gebetsanliegen, die ich hiermit an Euch weitergebe. Vielen Dank für alle Unterstützung, in Eurem Auftrag die junge Generation von Nachwuchskräften für Gemeinde und Mission zu prägen!
Heinz Dieter Giesbrecht