Wir hatten das Schuljahr 2020 im IBA gut geplant und vorbereitet. Am 25. Februar begann der Unterricht. Die neuen Studenten fingen an, sich im IBA (Internat und Eßsaal) einzuleben. Die “Becas Trabajo” waren organisiert. Am 5-7. März führten wir die Eingangsfreizeit mit der ganzen Schulfamilie durch. Es war eine gesegnete Zeit auf Rancho Alegre. Dankbar kehrten wir zurück. Aber eine kleine Sorge war noch da: Ein Student erkrankte auf der Freizeit an Dengue, und so befürchteten wir, dass Dengue uns einige Schwierigkeiten bereiten könnte.
Doch am Dienstag, den 10 März, zwei Tage danach, kam alles ganz anders, als erwartet. Wir mussten die altbekannte Lektion aus Jak. 4,15 neu lernen: Wenn Gott will und wir leben, …
Mit einem etwas beklommenen Herzen sind wir den Bestimmungen der Regierung gefolgt. Das bedeutete, alle Studenten verabschieden, Internate schließen und den Küchendienst unterbinden. Ehepaare dürfen weiter dort wohnen, wenn sie es vorziehen. Mittlerweile wird aller Unterricht online geführt. Gott sei Dank, hatten unsere jüngeren Dozenten schon vor zwei Jahren angefangen, eine virtuelle Plattform für den Unterricht zu benutzen. Das bedeutete, das sehr viel weniger Arbeiten gedruckt wurden, und alle Studenten mit digitalem Arbeiten schon zuvor bekannt gemacht worden waren. Nun arbeiten wir gemeinsam mit dem Rectorado der UEP intensiv daran, dass aller Online Unterricht nach offiziellen Reglementierungen durchgeführt und dokumentiert wird.
Wir sind überzeugt, dass wir das erste Semester in dieser Weise bewältigen werden. Dass diese Alternative viel Unsicherheit, Stress, Frustration und innere Kämpfe bei Studenten und Lehrern mit sich bringt, versteht sich. Etwa 10 Studenten stehen vor besonderen Herausforderungen, da sich schlechten Zugang zum Internet haben und ihre Lebensverhältnisse für so ein Studium nicht zuträglich sind.
Andererseits sind wir besorgt um die Finanzen, da wir nun weniger Einnahmen haben. Obwohl die Stipendien sehr gekürzt wurden, da wir nicht Internat und Beköstigung benutzen, sind wir ganz auf Spenden für die Stipendien angewiesen.
Thomas Dürksen aus Filadelfia, Student des 4. Kurs, wurde dieses Jahr zum Studentensprecher gewählt. Hier folgt ein kurzes Zeugnis von ihm:
„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“. Diese Worte aus Markus 9,24 waren der zuversichtliche Geleit jedes Theologiestudenten ins neue Jahr 2020. Nicht jedoch hatten wir abschätzen können, in welchem Ausmaß diese Herausforderung uns treffen würde. Rückblickend auf die ersten Monate dieses Jahres können wir eines deutlich untermauern: Gott ist treu!
Halt zu finden, in der Gewissheit der Treue und Fürsorge Gottes, ist in diesen Tagen ausschlaggebend. Nicht nur durften wir als Studenten erfahren, wie Gott uns im Geistlichen, sondern besonders auch im Materiellen getragen hat. Im Gottvertrauen ist uns nicht nur Frieden zugesprochen worden, sondern auch die brüderliche Hilfe unserer Gemeinden und der Verwaltung des IBA.
Somit sind wir Zeugen der Hand Gottes geworden, wenn wir sehen, wie Hilfsgelder zur Verfügung gestellt wurden, damit Schüler ohne Internetzugang das Nötigste besitzen, um am regulären Unterricht teilnehmen zu können. Zudem haben sich Gemeinschaftsgruppen unter den Studenten gebildet, die es sonst nicht gegeben hätte. Gruppen in denen Schüler aus allen 4 Jahrgängen teilnehmen dürfen, Gebetsanliegen und Danksagung kundtun und sich im Gebet von anderen getragen wissen dürfen.
Mit dankbarem Herzen und frohen Mutes wollen wir zuversichtlich in die Zukunft blicken und sagen: „Bis hierher hat uns der HERR geholfen“ (1. Samuel 7:12), und Er wird es auch weiter tun!
Unser Jahresmotto lautet: Amo y sirvo a la iglesia del Señor (Apg. 20,28). In der Liebe zur Gemeinde wachsen, indem wir ihr dienen und durch sie dem Herrn, bleibt unser Bestreben – auch inmitten der COVID-19 Krise. Wir danken für alle Gebete, Mut Zusprüche, finanzielle Unterstützung und Vertrauen.
Victor Wall