Nach sechs Jahren vollzeitigem Einsatz in Nueva Durango sahen wir für das Jahr 2020 die Zeit für uns gekommen, im 7. Jahr ein Sabbatjahr einzuschalten. Wir empfanden die Notwendigkeit, Abstand zu nehmen, und uns aktiv von den Herausforderungen der letzten Jahre auszuruhen. Gott hatte in der letzten Zeit in der Futterfabrik und auch in der Schule junge Kräfte heranreifen lassen, die in den verschiedenen Bereichen Verantwortung übernehmen konnten.
Durch die Kontakte von Eldon August bekamen wir die Gelegenheit, ein Semester am Bibelseminar Bonn mitzumachen. Das Schuljahr begann Anfang März und die ersten zwei Wochen verliefen im „ganz normalen“ Präsenzunterricht. Die Studentengruppe bestand hauptsächlich aus Jugendlichen aus russlanddeutschen Kreisen. Doch mehrere Personen asiatischer oder afrikanischer Herkunft sorgten für eine bunte Zusammensetzung der Lerngruppe. Die Lehrer brachten einen bibelorientierten Unterricht und bemühten sich, auch virtuell für Austausch und Interaktion zu sorgen. Durch die Bestimmungen der Pandemie konnten wir länger in Deutschland bleiben als ursprünglich geplant, so dass wir bis zum Abschluss des Semesters dabei sein konnten.
Eine ganz liebe Familie aus Meckenheim, Andreas und Lilli Neuman, haben uns von März bis Juni ihr gemütliches Heim geöffnet, wo wir wohnen und uns ganz Zuhause fühlen durften. Da es immer noch keinen Rückflug nach Paraguay gab, zogen wir noch für einige Wochen nach Lingen und konnten dort bei Douglas und Edelgard Klassen unterkommen. Trotz der „Coronazeit“ konnten wir viele Besuche bei Freunden und Verwandten machen und die Natur vielerorts genießen. Überschattet wurde unser Deutschlandaufenthalt durch die schwere Krankheit und den Tod unseres Onkels Alfred Neufeld. Die familiäre Trauerfeier am offenen Sarg, und die gemeinsame Zeit mit der Familie werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Da wir kein Visum für Deutschland erhalten hatten, flogen wir Ende August nach Brasilien und besuchten unsere Mutter in Curitiba, die in den letzten Monaten kaum aus dem Haus gekommen war. Im Oktober öffneten sich die Grenzen Paraguays und wir konnten in Nueva Durango unsere zweiwöchige Quarantäne einhalten.
Wir sind Gott sehr dankbar für dieses Sabbatjahr, für seinen Schutz und die Erfahrungen, die wir in dieser Zeit gemacht haben. Viele neue Freundschaften werden uns noch jahrelang „auf Distanz“ begleiten.
Marcos und Karina Warkentin