Viele MBler hatten bei Zeiten Russland verlassen und waren sicher in USA und Canada angekommen. Außerdem gab es da schon seit Jahrzehnten eine starke „Allgemeine MBG Konferenz” mit einer visionären und aktiven Missionsbehörde im kleinen Mennonitenstädchen Hilsboro, Kansas.
Männer wie B. B. Janz oder C. A. DeFehr fühlten eine große menschliche und geistliche Verpflichtung gegenüber ihren Glaubensgeschwistern, die nicht wie sie in das sichere Canada eingelassen wurden, sondern in die Chacowildnis ‚verbannt‘ waren. Man kannte sich von Russland her und man sah große missionarische Möglichkeiten gemeinsam in Südamerika.
So wurde das kleine ‚Hillsboro‘ für die Mennoniten im Chaco vielfach zum ‚Hilfsbüro‘.
Schon die Ansiedlung und Gemeindegründung in Neuland und Volendam wurden auf diesem Weg stark gefördert. Später auch die Missionsprojekte dieser Gemeinden. Auf Bitte vom Missionsbund „Licht den Indianern“ stieg die MB Missionsbehörde nach dem 2. Weltkrieg sehr energisch in die Indianermission ein, entsandte den Pioniermissionar Jakob Franz und übernahm für ca. 15 Jahre fast alle Finanzen, um junge Chacomissionare zu den Ayoreos, Chulupies und Lenguas zu senden!
Auch beim Beginn der Arbeit in Asunción war die Bord of Missions and Services BOMAS, wie die Behörde mittlerweile auf Englisch hieß (heute heißt sie Multiply), bahnbrechend beteiligt. Albert Enns, Rudolf Plett, Hans Wiens, Hans Pankratz u.a. standen da viele Jahre auf der Gehaltsliste. Die Gründung und die ersten 25 Jahre des IBA wären ohne BOMAS undenkbar gewesen. Dasselbe gilt für die Albert Schweizer Schule und für OBEDIRA, sowie für die Gründung und Arbeit der Convención.
Im Laufe der Jahre gab es auch gelegentlich Meinungsunterschiede und Missverständnisse. Man lebte sich auseinander und die kulturellen und sprachlichen Gemeinsamkeiten wurden weniger. Als dann in den 80ger und 90ger Jahren auch der Geldfluss von Norden nach Süden abnahm, taten wir uns schwer und wurden gelegentlich sogar etwas ungehalten, vielleicht zu Unrecht.
Heute fließt kein Geld mehr und als Vereinigung haben wir uns langsam „die langen Hosen“ angezogen. Auch die Brüder (mittlerweile auch Schwestern) im Norden sind nicht mehr so selbstsicher, suchen nach neuen Wegen, missionarisch zuhause und weltweit aktiv zu sein. Und sie hören gern auch auf unseren Rat. Im Rahmen von ICOMB sind wir heute partnerschaftlich verbunden und suchen gemeinsam, jeder auf seine Weise, dem Herrn treu zu sein. Aber im Rückblick ist es fair und ratsam, anzuerkennen, dass die „Brüder im Norden“ für uns eine enorme Hilfe und ein großer Segen gewesen sind.
Alfred Neufeld
Dieser Artikel wurde entnommen aus der September-Oktober Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays herausgegeben wird. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.