Die Raíces Gemeinde wurde am 11. August 1996 als eine Tochtergemeinde der MBG Concordia gegründet. Von März bis August davor traf sich eine Gruppe Freiwilliger jeden Sonntagvormittag zum Bibelstudium, Gebet und Austausch. Diese Gruppe zusammen mit der großen Mehrheit der Gemeinde war überzeugt, dass ein weiterer Schritt in Richtung Evangelisation und Gemeindegründung getan werden müsste. Für spanische Gottesdienste in der Concordia Gemeinde war die Zeit noch nicht reif. Während der Vorbereitungszeit wurde auch eine Anleitung zur Gründung dieser entstehenden Gemeinde erstellt. Folgende Prinzipien sollten als Orientierung dienen:
- Freiwillige, ausgesandte Mitarbeiter sollten diese Aufgabe übernehmen, nicht Missionare.
- Die Zielgruppe sollten Menschen aus der Mittelschicht und aus unseren Beziehungskreisen sein.
- Die Evangelisationsstrategie würde “schlicht und einfach” das Jünger machen sein.
- Von Anfang an sollten die Gläubigen das biblische Prinzip des Gebens lernen
- Das Verhältnis der MBG Concordia zu dieser ihrer Tochtergemeinde sollte bewusst gepflegt werden.
Der Name RAÍCES steht für zwei Grundprinzipien: Erstens, Zugehörigkeit: Die neuen Gläubigen sollten in dieser Gemeinde ein wahres geistliches Zuhause finden, eben Wurzeln schlagen können; und zweitens, biblisch-täuferische Gemeindeidentität: es sollte im Sinne der geistlichen Vorfahren missioniert und Gemeindebau betrieben werden (radikale Wiedertäufer: an die Wurzel gehend). Das Wort „Raíces“ brachte dieses Leitbild am besten zum Ausdruck. Als dann später die Gemeinde offiziell gegründet wurde, hat die neue Gruppe diesen Namen 100% angenommen und unterstützt. Der Leitvers befindet sich in Kol. 2:6-7: „Verwurzelt in Christus“.
Dank der vielen freiwilligen Mitarbeiter hatte Raíces einen sehr glücklichen Start. Im März 1997 wurden die ersten zwei Neubekehrten getauft, das Ehepaar Mendoza. Am 6. Juli desselben Jahres konnte schon das zweite Tauffest gefeiert werden. Bei dieser Gelegenheit wurde dann auch die offizielle Gründung der Gemeinde durchgeführt. Die neue Gemeinde Raíces zählte somit 58 Glieder, einschließlich der freiwilligen Mitarbeiter der MBG Concordia. Zur Ehre Gottes dürfen wir sagen, dass diese junge Gemeinde ein gesundes Wachstum erlebte.
Einige Jahre später wurde Raíces durch viele Teilnehmer, die Politiker waren, gesegnet. Der Grund dafür war, dass Gloria Duarte sich bei dem zweiten Taufgottesdienst taufen ließ. Ihr Mann war Minister und ab August 2003 Präsident und sie „Primera Dama“. Es versteht sich von selbst, dass es sich hier in gewissem Sinne um einen „gemischten Segen“ handelt. Unbestreitbar ist aber, dass die Gemeinde in dieser Zeit ein überzeugendes öffentliches Zeugnis sein konnte. In dieser Zeit wurde auch eine neue Tochtergemeinde in Mariano Roque Alonso gegründet. Und im Jahre 2008 konnte die Gemeinde ihre eigenen Versammlungseinrichtungen erwerben. Diese geräumige Infrastruktur hat der Gemeinde seitdem hervorragend gedient.
Aber auch Krisenzeiten gehören zur Geschichte von Raíces. Obwohl immer wieder Glieder die Gemeinde verlassen haben, konnte der Gemeindebau fortgesetzt werden. Gott sei Dank, dass die meisten der Ex-Raíces Glieder heute in den verschiedensten evangelischen Gemeinden ein geistliches Zuhause gefunden haben und dort auch intensiv mitarbeiten.
Heute hat Raíces 192 Glieder. Außer den sonntäglichen Gottesdiensten und der monatlichen (Samstagnachmittag) Gemeindestunde, werden folgende Aufgabenbereiche wahrgenommen: Hauskreise, Sonntagschule, Jugendarbeit, Frauen- und Männertreffen, evangelistische Abende, evangelistische Fußballschule, verschiedene Camps mit Kindern, Teens und Jugend, Gebets- und Fürbittedienst, Seelsorgebetreuung, Kinderfeste, Eheseminare, Leiterschaftsschulungen, uam.
Besondere Höhepunkte in diesem Jahr waren: ein Kinderfestival mit über 500 Teilnehmern, ein Taufgottesdienst mit 10 Täuflingen und ein gut besuchter Ehekongress.
Zur Gemeindeleitung gehören der Gemeinderat und das Pastorale Team. Im Gemeinderat sind alle Leiter der verschiedenen Arbeitsbereiche vertreten. Omar Parma, der in diesem Jahr das IBA abschließt, ist halbzeitig als Pastor tätig. Gemeinsam mit den anderen Mitarbeitern leiten er und Victor Wall die Gemeinde. Ab Januar 2018 steigt Omar Parma vollzeitig ein.
Vor drei Jahren wurde durch Initiative von Gliedern von Raíces, unter Anleitung von Gemeindeleiter Ricardo Friesen, das therapeutische Zentrum El Camino auf einem von Km81 zur Verfügung gestellten Gelände, gegründet. Dieses Rehabilitationsheim für drogenabhängige Personen ist ein sehr dringendes, aber recht großes und komplexes Missionswerk, das zur Verwaltung viel Ressourcen und Weisheit benötigt.
Victor Wall – MBG Concordia
Begleiter von Raíces
Dieser Artikel wurde entnommen aus der November-Dezember Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.