Die Sicht eines Artztes
Ein gewesener Landespresident und einflussreicher Politiker unseres Landes erklärte mir mal, dass das Sterben der Menschen eigentlichen zum Alltag (Routine) eines Arztes gehöre, sowie der Verrat (die „traición“) zum Alltag eines Politikers. Aus diesem Grundprinzip her gesehen, gehört der Umgang mit sterbenden oder gestorbenen Personen zu den sichersten und normalsten Aktivitäten eines Arztes. COVID 19 gehört seit kurzem zu dem Katalog der Diagnosen, die bei einigen Personen zum Tode führen können. Wenn die Statistik in Paraguay in den letzten Jahren durchschnittlich etwas über 100 Tote pro Tag registriert hat wegen den verschiedensten Ursachen, gehört COVID 19 seit einigen Monaten auch zu den Krankheiten die zu diesen Zahlen beitragen.
Die Massnahmen die, bewusst oder unbewusst, getroffen wurden und noch eingehalten werden, haben wahrscheinlich genauso viel oder noch viel mehr Leid verursacht als der CoronaVirus selbst, und man empfindet allgemein sehr viel Unzufriedenheit, Konfusion, Frustration und noch mehrere andere negative Gefühle. Kurven aller Art, Prognosen, dramatische Szenen, wobei das Krankenhauspersonal und das Gesundheitssystem die ganze Bevölkerung beeinflusst hat, haben auf alle Fälle zu einer krankhaften Angst (Panik) geführt. Die Funktionäre und Systeme, die den Auftrag haben, für Gesundheit bei den Bewohnern der Länder zu sorgen, scheinen die zu sein, die am ersten und am meisten von dieser Panik befallen sind; und das Vermitteln von Vertrauen, Sicherheit, Zuversicht macht sich schwer unter solchen Umständen.
Alle wissen wir, dass das Sterben unumgänglich ist, und die Umstände, die dazu führen sehr verschieden und oft unvorhersehbar sind. Eines der grossen Herausforderungen eines Gesundheitssystems (und des Krankenhauspersonals) besteht darin, dass jede Person so gesund wie möglich, aber so spät wie möglich stirbt. Und COVID 19 scheint hierin eine besondere Herausforderung zu sein; unter anderem, weil noch immer mehr ungeklärte Fragen aufkommen, und weil die Panik dazu führt dass viele Entscheidungen und Massnahmen unter dem betäubenden und verwirrenden Effekt der Panik gemacht werden. Wir haben ungeklärte Dinge bezüglich widersprüchigen Resultaten der Tests, bezüglich Ansteckungsmöglichkeiten; da noch keine sichere wissenschaftlich gegründete Behandlung zur Verfügung steht, um die Krankheit vorzubeugen oder zu heilen, werden oft übermässige Therapien angesetzt, die tödlicher sind als die Krankheit selbst, usw.
Die Medien haben durch ihre „Nachrichten-artigen“ Botschaften viele hilfreiche Informationen einfach weggewischt, oder überhaupt nicht zum Vorschein kommen lassen, die die Panik vielleicht vorbeugen könnten, um dann mit einem klarerem Kopf vernünftige Gedanken zu haben und dementsprechend zu handeln.
Die Regierungen sind allgemein gezwungen „irdische“ Massstäbe zu brauchen, um Entscheidungen zu treffen; und die Massnahmen die darauf hin getroffen werden, sind Massnahmen die eine „irdische“ Dimension haben (und nicht weiter als das reichen); und dieses ist ja auch die natürliche Dimension der menschlichen Regierungen. Deshalb kommen bei vielen Regierungen, unter anderem, die kirchlichen Aktivitäten nicht unter die prioritären Aktivitäten.
Als Arzt, der ich mich in meiner täglichen Arbeit als Christ bekennen will, und auch die Verantwortung trage, 2 Krankenhäuser anzuleiten wo das christliche Zeugnis sichtbar sein soll, sehe dieses COVID 19 Erlebniss als eine Erfahrung wo wir unsere Perspektive klar haben müssen, bevor wie an Einzelheiten rangehen. Wenn ich es auch mit irdischen Augen und Aussichten verarbeiten und erleben will, dann ist die Panik mit Sicherheit das Hauptresultat. Und die Auswirkungen der Panik können grosser und schlimmer sein, als die des COVID 19; das beweist uns der Alltag der letzten Monate, weltweit.
Als Christen steht uns das grosse Vorrecht zur Verfügung, dieses Ganze aus einer göttlichen Perspektive zu sehen und zu erleben. Diese wird uns ja mindestens jeden Sonntag vorgetragen; es ist nicht nur der Psalm 91, sondern fast alle Botschaften die von 1te Mose bis zur Offenbarung registriert sind.
Ich habe es sehr geschätzt, dass wir mit Predigern und Seelsorgern der verschiedensten christlichen Gemeinden diesbezüglich viel Ausstausch haben durften in den vergangenen Monaten; wir haben dabei wichtige Dinge erkannt, und haben unseren Gott bewundert, wie er so liebevoll mit uns
Menschen umgeht.
Dr. Carlos Wiens