“Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.”
Römer 14,8-9
Lange habe ich diese Worte aus Römer 14,8-9 nicht verstanden. “Wie kann ich dem Herrn leben oder sterben?”, fragte ich mich. Da ich keine Antwort fand, habe ich es als eine Redewendung von Paulus abgetan.
Als ich das Thema bekam, über Jesus als den Herrn zu schreiben, fielen mir wieder diese Worte ein. Ich suchte erstmal in Google nach, wo diese Stelle in der Bibel zu finden war. Und plötzlich verstand ich die Worte, weil ich sie im Zusammenhang zum ganzen Kapitel las. Paulus forderte die Römer auf, nachsichtig zu sein, wenn jemand seinen Glauben anders auslebte als sie es für richtig hielten. Jeder dankt dem Herrn und gibt ihm die Ehre auf seine Weise. Deshalb kann man nicht sagen, dass der eine richtig und der andere falsch glaubt, schlussfolgert Paulus, wenn beide es für Jesus, ihren Herrn tun.
Dabei stellen sich zwei Fragen: Warum wird Jesus als Herr bezeichnet? Und: Wie wird Jesus der Herr meines Lebens? Durch den Tod am Kreuz ist Jesus zum Herrn über alle Menschen geworden. Weil er für alle Sünden der Welt starb, hat er die Macht über uns Menschen bekommen. Wenn ich dieses anerkenne und bekenne, dass Jesus auch für meine Sünden gestorben ist, gebe ich ihm damit den Herrschaftsanspruch über mein Leben. Wenn ich jetzt lebe, dann um für Jesus, meinen Herrn zu leben. Wenn ich sterbe, dann mit der Hoffnung, dass ich bei Jesus, meinem Herrn sein werde.
Während ich diese Verse las, fielen mir zwei Wörter auf: denn dazu. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei (Vers 9). Damit Jesus Herr über uns Menschen werden konnte, musste er erst sterben. Vor dem Herrschaftsanspruch kam der Tod. Um Herr über mein Leben werden zu können, musste Christus erst für mich sterben. Er gab sein Leben auf, damit auch ich mein Leben aufgeben kann. Wenn ich mein Leben aufgebe – ihm gebe – wird er mein Herr. Und nur dann hat mein Leben einen Sinn. Nur dann habe ich Hoffnung auf ein ewiges Leben an seiner Seite.
Bei der Bekehrung übergebe ich Jesus mein Leben. Ich anerkenne, dass er der Herr über mein Leben ist. Doch wie sieht das im Alltag aus? Lebe ich dann dem Herrn oder lebe ich mein Leben, wie ich es für gut finde? Das bekannte Lied von Gustav Lohmann “Hilf Herr, meines Lebens” drückt diesen Wunsch nach einem vollständigen Herrschaftswechsel aus. Hilf Herr, so fangen die Strophen an. Hilf Herr, meines Lebens, meiner Tage, meiner Stunden und meiner Seele. Ist Christus der Herr über dein Leben? Über deine Tage, deine Stunden und deine Seele? Lässt du den Herrn auch Herr sein über deine Gedanken, deine Worte, deine Finanzen, deine Ehe, deine Familie, deine Freunde, deine Estancia, deine Gemeinde, deine Arbeit, deine Leitungsposition, deine Ernährung, deinen Fernseher, dein Internet, dein Handy? Ist der Herr, Herr über dein Leben? Lebst du dem Herrn oder lebst du dir selber?
Christus gab alles auf für mich. Aus Liebe. Damit er Herr über mein Leben sein kann. Will ich diese Liebe erwidern und auch alles aufgeben, damit er Herr über jeden einzelnen Bereich in meinem Leben sein kann?
Lebe ich so? Lebe ich dem Herrn? Mögen diese Worte die Zusammenfassung unseres Lebens sein.
Angelika Rempel – Filadelfia Ost MBG