“Möget ihr doch ein wenig Torheit von mit ertragen” …. so schreibt Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther. Wenn wir dann in 2. Korinther 11,1 weiterlesen, dann kommt es mir aber gar nicht so sehr nach Torheit oder Unverstand vor, was Paulus da schreibt. Er vermittelt, eher so nebenbei, eine ganz interessante und eigenartige Sichtweise darüber, wie er Missionsarbeit und Gemeindebau versteht. Er schreibt: “Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine reine Jungfrau vor den Christus hinzustellen.” Das ist so eine ganz kurze aber doch sehr inhaltsreiche bildhafte Beschreibung von Mission und Gemeindebau. Paulus sieht seinen Dienst in Mission und Gemeindebau als eine Art Brautvorbereitung.
Wenn wir jetzt einen Blick auf dieses Brautbild der Gemeinde werfen, dann sehen wir zuerst einmal den Bräutigam. Es ist der Christus, der Messias, der Herr aller Herren, der König, der in alle Ewigkeit regiert, der Schöpfer durch den und für den alle Dinge gemacht worden sind. Es ist der, dem alle Ehre und Macht und Lobpreis und Herrlichkeit gehört von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wir sehen unbeschreibliche Größe, Macht, Schönheit und Erhabenheit. Wer könnte würdig erachtet werden, die Braut so eines großen Königs zu werden?
Wenn wir sehen, wer denn jetzt alle zu dieser Braut gehört, dann sehen wir nicht gerade Herrlichkeit, Größe, Schönheit oder Erhabenheit, sondern wir sehen armselige und schwache Menschen, die oft in dieser Welt als die Verachteten ausharren müssen. Wir sehen Zöllner und Sünder –
Menschen wie du und ich. Wir sehen Menschen, wie es unsere Nachbarn sind. Darum erstaunt uns das nicht schlecht, DIESE, gerade diese hat Gott erwählt, dass sie die Braut seines Sohnes sein sollen.
Wenn wir einen Blick auf uns richten, die wir als Missionsarbeiter und Gemeindearbeiter unterwegs sind, dann sehen
wir uns, – wie Paulus auch – als diejenigen, die die Verlobung in Gang gebracht haben. Als Missions- und Gemeindearbeiter haben wir Menschen zu Jesus gebracht, sie mit ihm „verlobt“ und sind darum bemüht, dass diese Braut auch bei ihrem Verlobten bleibt und ihm nicht untreu wird. Dass wir also als eine Art „Braut-Vorbereiter“ im Dienst des größten Königs stehen. Das gibt unseren alltäglichen Bemühungen um die Gemeinde Jesu einen ganz besonderen edlen Wert. Aber noch viel schöner und freudiger ist es, wenn wir uns nicht nur als Diener des Bräutigams sehen, sondern erkennen und nicht vergessen, dass wir selbst auch Teil der Braut sind. Wir sind nicht nur Diener des Bräutigams, die zusehen, dass seine Hochzeit klappt, sondern wir selbst gehören zur geliebten Braut. Wir sind geliebt, wir werden erwartet, wir stehen als geliebte, umworbene Schar im Mittelpunkt der himmlischen Hochzeitsfeier. Ob wir es glauben oder nicht: Auf der himmlischen Hochzeit werden wir nicht gefragt werden, die Trauhandlung durchzuführen. Wir werden auch nicht mal gefragt werden, an den Tischen zu bedienen. Sondern wir werden als Braut Mittelpunkt und Anlass der Feier sein. Um uns wird es gehen. Um uns und unsere ewige Verbindung mit unserem Herrn Jesus,
der uns geliebt und umworben hat, damit er sich mit uns auf alle Ewigkeit verbinden kann.
Während wir auf der himmlischen Hochzeitsfeier sein werden, werden wir um uns herum bekannte Gesichter sehen. Gesichter von Menschen aus anderen Kulturen, bei denen wir
behilflich waren, dass sie auch zu Jesus kommen konnten. Wir werden Gesichter von Menschen sehen, die wir aus unserer eigenen Gemeinde kennen, die wir unterstützen konnten in dieser Zeit, wo es darum ging, unserem Bräutigam nicht untreu zu werden. Wir werden auch
Gesichter von Menschen sehen, die wir noch nie gekannt haben. Vor allem aber werden wir in das Gesicht des Bräutigams sehen, der uns so sehr geliebt hat, dass es ihm nicht zu viel war, für uns Menschen in den Tod zu gehen. Wenn wir ihn sehen, werden wir uns freuen, dass wir ihm treu geblieben sind, treu im persönlichen Lebenswandel, aber auch treu in seinem Dienst.
Ronald Koop,
MBG Blumental
Dieser Artikel wurde entnommen aus der Januar-Februar 2019 Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.