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Die Gemeinde – lebendig und dynamisch

Die Gemeinde wird mit verschiedenen Bildern in der Bibel verglichen, zum Beispiel mit einer Familie, einer Schafherde, einem Bauwerk, einem Baum oder mit einem Körper. Diese Bilder helfen uns, die Lebendigkeit, aber auch die Komplexität einer Gemeinde besser zu verstehen. Denn die Gemeinde ist ein Zusammenschluss von erlösten Sündern, die einen gemeinsamen Glauben an einen gemeinsamen Gott haben.

Obwohl wir uns dessen bewusst sind, staune ich immer wieder, wie schnell wir unsere eigene Gemeinde kritisieren können. Wer würde schon seinen eigenen Leib kritisieren? Vielleicht ist man mal traurig und frustriert über sich selbst und seine Fähigkeiten, aber wirklich kritisieren würde man sich selbst so schnell nicht. Im Gegenteil, man versucht sich zu verbessern und sich im besten Licht zu zeigen.

Die erwähnten Bilder und Vergleiche mit der Gemeinde helfen uns zu verstehen, wie viel Potential für Missverständnisse, Fehler und Uneinigkeiten in der Gemeinde auftauchen können. In einer Gemeinde kann vieles falsch laufen: Die Predigten sind für den einen langweilig, die Auswahl der Lieder sind für den Anderen unpassend, manche Leute gehen nur aus Gewohnheit oder Tradition in die Gemeinde und dann gibt es Christen, die ”frommer” reden, als sie wirklich sind usw. Aber vielleicht haben wir auch falsche Erwartungen. Eine Gemeinde ist ja kein Theater, Fußball-Klub oder eine Kooperative. Eine Gemeinde ist ein Leib. Das ist das Bild, das die Bibel uns zum besseren Verständnis einer Gemeinde mitgibt:

“Denkt zum Vergleich an den ´menschlichen` Körper! Er stellt eine Einheit dar, die aus vielen Teilen besteht; oder andersherum betrachtet: Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die alle miteinander ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Genauso ist es bei Christus. Denn wir alle – ob Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie – sind mit demselben Geist getauft worden und haben von derselben Quelle, dem Geist Gottes, zu trinken bekommen, und dadurch sind wir alle zu einem Leib geworden.”

1 Kor. 12:12-13 (NGÜ)

Als Jesus auf dieser Erde wandelte, hatte er einen Leib. Er war ganz Mensch. Und mit diesem Leib führte er sein Lebenswerk durch: Er predigte das Evangelium, segnete Kinder und Erwachsene,  heilte Kranke,  unterrichtete seine Jünger und zeigte den Menschen die Liebe Gottes. Er ging stundenlang zu Fuß in die entlegenen Gegenden. Er legte heilende Hände auf oder half mit seinen Händen. Er verkündete die gute Nachricht von Gottes neuem Reich mit seiner Stimme und mit seinen Augen nahm er die Not wahr. Und er gab seinen eigenen Leib hin zur Errettung aller Menschen.

Heute ist die Gemeinde der Leib Christi. Wir sind die Hände und Füße des Herrn. Es ist unser Vorrecht als Gemeinde zu helfen, zu heilen, zu unterrichten, andere zu segnen usw. Jedes Gemeindeglied ist Teil von diesem Leib und Teil von dieser wunderbaren Aufgabe, den Auftrag Jesu auszuführen. Nicht jeder kann predigen, lehren und unterrichten. Aber jeder ist Teil des Leibes und deshalb hat jeder eine Funktion. Die Frage ist nicht: Wie viele Dienste hast Du in der Gemeinde? Sondern: Welches ist deine Funktion? Welcher Teil vom Leib bin ich? Zum Beispiel der Fuß kann vielleicht mehrere Dienste tun; wie spielen, klettern und laufen, aber seine Hauptfunktion ist, den gesamten Leib zu tragen und fortzubewegen. So führt der Fuß den gemeinsamen Auftrag Christi aus. Welches ist meine Funktion im Leib Christi?

Eine Gemeinde ist so komplex und so wunderbar wie der menschliche Körper. Ein Mensch ist ein lebendiges Wesen mit Gliedern, Nerven und Organen und alles ist genauestens aufeinander abgestimmt. Jeder Körperteil wird immer wieder eingesetzt und funktioniert fast automatisch abgestimmt mit den anderen Teilen. Und, fehlt dann ein Körperteil oder es funktioniert nicht optimal, müssen die anderen diesen Platz ausfüllen oder sich mehr anstrengen.

Die Gemeinde ist dynamisch, lebendig und eine Herausforderung für jeden Christen. Möge der Herr uns bewusstmachen, dass wir sein Leib sind, zum Segen für diese Welt.

Leo Janz – MBG Concordia

Dieser Artikel wurde entnommen aus der November-Dezember Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.