…Er (Gott, der Vater) wird euch an meiner Stelle einen anderen Beistand geben, einen der für immer bei euch bleibt. Das ist der Geist der Wahrheit. Diese Welt kann ihn nicht empfangen, denn sie sieht ihn nicht und erkennt ihn nicht. Aber ihr erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch gegenwärtig sein.
Joh. 14, 16-17
Jesus hält seine Abschiedsrede an seine Jünger. Und wie es beim Abschiednehmen von lieben Menschen so ist, ist auch hier die Stimmung bedrückt. Deshalb spricht Jesus den Jüngern Mut zu und verspricht, sie nicht allein, wie Waisenkinder, zurückzulassen, sondern ihnen einen Beistand, einen Helfer, einen Tröster zu schicken, den Heiligen Geist. Dieser wird nicht nur flüchtig bei ihnen vorbeischauen, sondern er wird bei ihnen und in ihnen bleiben. Dieses galt und gilt für Menschen, die Jesus lieben und ihm nachfolgen (V. 15). Die Welt oder die Menschen, die nichts mit Gott zu tun haben wollen, können diesen Beistand nicht empfangen. Er ist für die Kinder Gottes gekommen, die sich für diese Wahrheit öffnen.
Der Heilige Geist wird auch Geist der Wahrheit genannt, der uns in diese Wahrheit führen will oder uns helfen wird, die Wahrheit zu verstehen (16, 13). Heutzutage tendieren viele dazu, für sich selbst zu entscheiden, was für ihn/sie Wahrheit ist. Sie sagen: “Es gibt keine absolute Wahrheit, alles ist relativ”. Für uns, als Kinder Gottes, ist Wahrheit nicht nur ein Konzept, sondern eine Person. Mehr am Anfang dieser Abschiedsrede in Joh. 14,6 sagt Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Jesus ist die Wahrheit und der Heilige Geist wird immer auf ihn hinweisen. Er wird nie sich selbst oder irgendeine andere Person verherrlichen. Der Heilige Geist führt mich also dahin, dass ich Jesus und Gott den Vater immer mehr und besser kennen lerne.
Über abstrakte Wahrheiten zu diskutieren ist vielleicht für manche recht interessant. Aber wirklich spannend wird es, wenn der Heilige Geist mir die Wahrheit über mich selber offenbart, und ich anfange in der Wahrheit zu leben. Das ist zwar nicht immer angenehm, besonders wenn es sich um sündige Angewohnheiten und Verhaltensweisen oder Lügengedanken handelt, die sich bei mir eingenistet haben oder es wollen, und die der Heilige Geist aufdeckt. Z.B., wenn ich mich selber wegen eines Versagens anklage und mich in Gedanken runtermache, weist der Heilige Geist mich sanft auf die Gnade hin, und dass es keine Verurteilung gibt für diejenigen, die in Christus sind (Röm. 8,1). Wenn ich glaube, ich bin einer Aufgabe, die mir anvertraut wurde, nicht gewachsen, dann spricht der Heilige Geist mir durch das Wort von Paulus Mut zu: “Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus” (Phil. 4, 13). Wenn ich mich ungeliebt und nicht verstanden fühle von anderen Menschen, weist er mich darauf hin, dass ich so sehr geliebt bin, dass Gott seinen einzigen Sohn für mich hingab, damit ich gerettet würde (Joh. 3,16). Wenn ich hier auf der Erde enttäuscht und verletzt wurde von meinem Vater, und ich glaube, dass Gott auch ein strenger, harter Vater ist, der nur darauf wartet mich zu bestrafen, dann darf ich durch den Heiligen Geist, Abba, den wahren Vater kennen und lieben lernen (Röm. 8,15).
Mir persönlich ist bewusst, dass ich noch vieles lernen muss. Je mehr Raum ich dem Geist Gottes in meinem Leben gebe, desto tiefer wird er mich in die Wahrheit führen. Und je mehr diese Wahrheit in mir gefestigt wird, desto freier werde ich. Ich danke Gott für diesen Beistand, den er mir und auch dir zur Seite stellt. Gott segne dich!
Waltraud Janz
Filadelfia Ost-MBG
Dieser Artikel wurde entnommen aus der Januar-Februar Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.