Im September steht das alljährliche Rosh ha-shanah (übersetzt: Kopf des Jahres) wieder an. Bekannt ist dieses Fest als das sogenannte Neujahrs-Fest der Juden. Sowohl orthodoxe- als auch messianische Juden feiern dieses Fest in Hoffnung auf den Messias. Der orthodoxe Jude erhofft sich im neuen Jahr die langersehnte Erscheinung des von Gott versprochenen Messias und der messianische Jude hofft an diesem Tag auf das Wiederkommen Jesu.
So hoffen beide auf dasselbe und dennoch auf was ganz verschiedenes, bei beiden jedoch ist dieses der Tag der Hoffnung auf Erlösung. Dieses Fest wird erstmals in 3. Mose 23:23-25 erwähnt, wenn es heißt: Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage zu den Israeliten: Am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr Ruhetag halten, mit Posaunenblasen zum Gedächtnis, eine heilige Versammlung. Da sollt ihr keine Dienstarbeit tun und sollt dem HERRN Feueropfer dar bringen.
Der biblisch-hebräische Kalender im Alten Testament beginnt, auf Anordnung Gottes in 2.Mose12:2 hin, mit dem größten Hoffnungstag der Hebräer, nämlich dem des Auszuges aus Ägypten. Da dieses aber zwischen März–April geschah (weshalb das Passahfest ja auch auf diese zwei Monate fallen kann), fällt der 7. Monat auf September, der im modernen Kalender als 9. Monat gilt. Um den hebräischen Kalender zu verstehen, braucht es einiges an Hintergrundinformation, die ich hier jetzt aber nicht erweitern möchte. Laut zahlreichen Studien und Forschungen des antiken Judentums, liegt das Jahr 0 ungefähr 3.761 Jahre vor Jesu Geburt, weshalb im September für die Juden das Jahr 5.783 beginnt.
An diesem Tag, dem 25. September, kehrt in Israel Hoffnung ein. Hoffnung auf Erlösung und Heil. Für den orthodoxen Juden ist dieses der Tag des Heils oder des Gerichts, je nachdem, ob er den Gesetzen Gottes Folge geleistet hat. Sollte er bei Gott in Ungunst geraten sein, kann er nur auf Jom Kippur, den Tag der Versönung, hoffen, der 10 Tage nach Rosch ha-Schanah stattfindet. Beim Klang des Schofar (Widderhorn) beginnen somit für den Juden also die zehn ehrfurchtsvollsten Tage des Jahres.
Dasselbe gilt für den messianischen Juden, denn er erwartet die Wiederkunft Jesu Christi an diesem Tag. In 1. Korinther 15:52 schreibt Paulus über den Klang der Posaune, die erschallt, bevor Jesus wiederkommt. Und da Rosch ha-Schanah auch als das Fest der Posaunen bezeichnet wird und Paulus in Kolosser 2:17 über die jüdischen Feste als „Schatten der künftigen Dinge“ schreibt, erwarten die messianischen Juden an diesem Tag die Wiederkunft des Herrn. So kommt es für sie auch mit der Symbolik des Alten Testaments zusammen, da an diesem Tag der Mensch geschaffen worden sein soll, demnach nun die neue Schöpfung eintreten wird und Israel von der Sklaverei befreit wurde, demnach nun der Mensch auf ewig befreit wird.
Bei dieser Festlichkeit geht es nicht darum, die Wiederkunft des Messias vorauszusagen, sondern bereit zu sein, wenn diese stattfinden sollte. Ich glaube kaum, dass wir uns an die alt-jüdischen Festtage halten brauchen, das hat Paulus in Kolosser 2 klar zum Ausdruck gebracht, und es soll hier auch nicht darum gehen eine Art Zionismus zu fördern, aber dennoch dürfen wir uns jederzeit neu ein Beispiel an der jüdischen (ob nun orthodoxen oder messianischen) Haltung nehmen, wenn es um die Hoffnung auf das (Wieder) kommen des Messias geht. Bin ich davon noch überzeugt? Lebe ich mein Leben in Hoffnung und Erwartung auf diesen Tag?
Als Leitgedanke der diesjährigen GuKS-Ausgaben haben wir „Hoffnung und Heil“ festgelegt. Unsere Hoffnung auf Heil und Erlösung findet ihren Klimax in der Erwartung auf jenen großen und letzten Tag, dem der Wiederkunft Jesu. Schließ ich mich dieser erwartenden Haltung an?
Offenbarung22:17: Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm!
Thomas Dürksen