Wie kann ich für mich sorgen, wenn die Umstände mir mein gewohntes Leben auf den Kopf stellen, mir die Sicherheit nehmen, wenn Ängste mich lähmen, meine Beziehungen belasten und kraftlos machen, um gute Entscheidungen zu treffen?
In Krisenzeiten kommt es darauf an, ob ich in guten Zeiten gelernt habe mich zu führen. Mich in schwierigen Zeiten zu führen heißt, das Leben in mir zu wecken. Was gibt mir Halt, was bringt mir den tiefen Frieden, zu dem Kinder Gottes Zugang haben?
Das beste Vorbild ist uns JESUS! Während den guten Tagen seiner Erdenzeit verbrachte er viel Zeit in der Gegenwart seines Vaters. Immer wieder zog er sich aus seinen Aktivitäten heraus, um in der Stille Gott TEIL-HABEN lassen und an Gott TEIL-HABEN.
Jesus wusste, dass sein Leben hier auf der Erde vorübergehend war. Er wusste, dass er zum Vater zurückgehen würde, und trotzdem suchte er immer wieder die Ge-genwart seines Vaters auf, um Geborgenheit zu erleben.
“Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete” (Lukas 5,16). Dort holte Jesus seine Ängste ans Licht, dort breitete er seine Unsicherheit aus, dort wurde seine Schwachheit in Stärke verwandelt. Dort in der Abgeschiedenheit, richtete Gott ihn neu aus, um weiterzugehn.
Sein Vater hatte die Weitsicht, den Durchblick und den Überblick. Gott selbst brachte wieder Klarheit in seine Gedanken hinein. Gedanken, die Leben in sich hatten. Dieses Vertrauen in seinen Vater gab ihm die Kraft, seine Angst, seine Unsicherheit, seinen von Schmerz geplagten Unmut anzuschauen und in einen neuen Lebensmut zu kommen.
Jesus lehrte seine Nachfolger sogar das Beten:
“Unser Vater,
der du bist in den Himmeln,
geheiligt werde dein Name;
dein Reich komme;
dein Wille geschehe im Himmel,
so auch auf Erden! …”
In der Anbetung und Verherr-lichung Gottes, liegen Kraft und göttlicher Friede!
Jesus hatte es gelernt, auf seine Bedürfnisse zu achten. Er wusste, was ihm gut tat und was er brauchte. Er bewegte sich in einer gesunden Balance zwischen der “kleinen Kammer” und der “Weite”.
Dann ging Jesus wieder zu seiner Tagesordnung über. Er heilte, klärte auf, lehrte, begab sich auf Augenhöhe mit Leuten, die in Krankheit, Trauer und Nöten waren und er feierte.
Auch das Feiern in seiner Kern-Familie gab ihm Gelegenheit, Kräfte zu sammeln. In Lukas 22,27-30 a heißt es:
“Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende. Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen; und ich verordne euch, wie mein Vater mir verordnet hat, ein Reich, dass ihr esst und trinkt an meinem Tisch …”
Dort wo die Wirksamkeit Jesu auf Erden sich dem Ende näherte, richteten seine engsten Bezugspersonen ein Wohnzimmer her, um sich zu stärken. Und wenn wir zu Jesu Reich gehören, hat er einen Tisch für uns bereitet, wo wir in guten wie in Krisenzeiten mit allem Nötigen ausgestattet werden, was wir für ein wahres Leben brauchen.
Die äußeren Einschränkungen bieten uns neue Möglichkeiten, unsere Wohnzimmer in einen Festsaal der Stärke zu verwandeln. Wir brauchen nicht erst zu warten, bis der Zugang zu unseren großen Kirchen wieder für alle gleichzeitig geöffnet ist.
Dort in der Wohnzimmer-Gemeinde kann der Leib, die Seele und der Geist gestärkt werden, dort deckt der Herr mir den Tisch, im Angesicht meiner Kern-Familie, im Angesicht meiner feindlichen Umgebung, um mich kraftvoll zurück in das öffentliche Wirken zu führen.
Peter Hahne sagt: “Wem die Zukunft gewiss ist, der kann die Gegenwart gestalten.” Kindern Gottes ist die Zukunft gewiss! Wenn das meine Glaubensausrichtung ist, kann ich mein Heute gestalten.
Jeder von uns bekommt “nur” das Heute; wie gestalte ich dieses geschenkte Heute? Vorauf sind meine Augen ausgerichtet? Auf die Fülle, die Jesus selbst uns darreicht oder auf die bedrohlichen Umstände, die mir Kraft rauben und mich eingrenzen?
Meine Begrenztheit wird dort in Grenzenlosigkeit verwandelt, wo ich mich Gottes Allwissenheit, Gottes Allmacht und Gottes Unendlichkeit anvertraue.
“Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.” Johannes 7,38
Im Auftrag
Angelika Regier
MBG Concordia