In 1. Korinther 3,16 – 17 schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth folgende Worte: „Denkt also daran, dass ihr Gottes Tempel seid und dass Gottes Geist in euch wohnt! Wer diesen Tempel zerstört, den wird Gott richten. Denn Gottes Tempel ist heilig und dieser Tempel seid ihr!“ Die Gemeinde in Korinth hatte es mit vielen Herausforderungen zu tun. Sie war alles andere als perfekt. Meinungsverschiedenheiten und egoistische Zielsetzungen rissen die Gemeinde auseinander. Deshalb erinnerte Paulus sie daran, dass sie in einer ganz besonderen Stellung waren – als Gemeinde waren sie der Tempel Gottes.
Auf anderen Stellen im Neuen Testament wird der einzelne Christ als Tempel bezeichnet. In 1. Korinther 6,19 sagt Paulus, dass unsere Körper der Tempel des Heiligen Geistes sind. Aber in dem oben zitierten Vers betont Paulus, dass die Gemeinde der Tempel Gottes ist. Davon spricht er auch in Epheser 2,21, wo er sagt, dass die einzelnen Bauteile fest miteinander verbunden sind und zu einem Tempel des Herrn heranwachsen.
Im Alten Testament war der Tempel ein ganz besonderer Ort. Im Tempel war Gott gegenwärtig. Die Israeliten kamen zum Tempel, um Gott zu begegnen. Durch die Priester sprach Gott zu dem Volk. Durch die Opfer antwortete das Volk auf das Reden Gottes. Beim Tempel erlebte das Volk die Versöhnung mit Gott. In Psalm 122,1 heißt es: „Wie sehr habe ich mich gefreut, als man zu mir sagte: ´Komm, wir gehen zum Tempel, zum Haus des Herrn´!“ In anderen Worten, mit großer Begeisterung zogen die Israeliten jedes Jahr zum Tempel in Jerusalem, weil sie da Gott begegnen wollten.
Im Neuen Testament ist die Gemeinde Jesu Christi der Tempel Gottes. Gott wohnt nicht mehr in einem Gebäude, das aus Steinen gebaut ist, sondern er wohnt inmitten seiner Gemeinde. In der Gemeinde ist Gott gegenwärtig. In der Gemeinde können Menschen auf das Reden Gottes hören. Durch das gemeinsame Studieren des Wortes Gottes versuchen wir Gottes Reden zu verstehen. Durch unsere Anbetung und unseren Zeugnissen antworten wir auf das Reden Gottes. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Die Gemeinde ist auch heute lange nicht perfekt. Es gibt immer wieder Meinungsverschiedenheiten, es gibt Streit und sehr oft auch Entzweiung. In der Gemeinde „menschelt“ es so oft. Und doch baut Jesus Christus seine Gemeinde. Als Gemeinde sind wir der Tempel Gottes. Als Gemeinde sind wir ein Zeugnis für die Welt. In der Gemeinde sollten Menschen die Gegenwart Gottes irgendwie spüren. In der Gemeinde sollten Menschen in ihrer Beziehung zu Gott gestärkt werden.
Der Psalmist sagt, dass er sich freut, wenn er zum Tempel in Jerusalem gehen darf. Wie groß ist unsere Freude, wenn wir zu den Versammlungen der Gemeinde gehen dürfen? Sind wir davon begeistert? Oder empfinden wir die Gemeindegottesdienste eher als eine Last? Viele Christen glauben, dass sie auch ganz für sich alleine die Gegenwart Gottes erleben können. Sie sind der Überzeugung, dass sie die Gemeinde nicht brauchen, um mit Gott in Gemeinschaft zu leben.
Es stimmt schon, dass unsere Beziehung zu Gott eine ganz persönliche Sache ist. Aber im Neuen Testament finden wir die starke Betonung, dass diese Beziehung zu Gott in der Gemeinschaft mit den Gemeindegeschwistern ausgelebt wird.
Jesus Christus baut seine Gemeinde. Und wir dürfen Teil von diesem großen und heiligen Projekt sein. Als lebendige Steine werden wir in den Bau eingefügt. Deshalb lasst uns, trotz all der Schwierigkeiten, die es in der Gemeinde gibt, die Gemeinde lieben und uns immer wieder als heilige Werkzeuge Jesus Christus ganz zur Verfügung stellen. Jesus wird mit seiner Gemeinde zum Ziel kommen.
Theodor Unruh
Dieser Artikel wurde entnommen aus der September-Oktober Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays herausgegeben wird. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.